Whereby.com – Videokonferenzen in der EU (Update: 29.05.21)

(Videokonferenzen in der EU nach DSGVO als Alternative zu Zoom)

Nach dem EuGH-Urteil vom Juli 2020 ist die Übermittlung personenbezogener Daten in die USA auf der Grundlage des Privacy Shield unzulässig und muss unverzüglich eingestellt werden. Damit lassen sich derzeit US-Dienste für Videokonferenzen wie Zoom nicht mehr rechtssicher nutzen (siehe dazu auch unseren Artikel zum alternativen Einsatz von EU-Dienstleistern nach DSGVO).

Whereby ist eine Alternative mit Sitz in Norwegen. Wir haben uns diesen Dienstleister einmal genauer angesehen.

Videokonferenzen mit Whereby – Die Fakten

Hauptsitz des Unternehmens: 6700 Måløy, Norway

Standorte der Server: Weltweit, bei EU-Nutzer innerhalb der EU

Sprache: Deutsch, Englisch und weitere

Preise: Free (kostenlos), Pro ($9,99/Monat), Business ($9,99/Monat)

Whereby informiert auf der Seite Data Storage and Security u.a. zur wichtigen Frage, wo die Server für die Videokonferenzen stehen.

We operate a global infrastructure of video routers distributed across the world, and users will be automatically routed to the closest available one to them. This means that e.g. users in a European country, will connect to a data center physically located within the EEC.

EU-Nutzer werden also nach Angaben des Unternehmens auf jeden Fall auf einen europäischen Server geleitet. Als Unternehmen mit Hauptsitz in Norwegen muss sich Whereby zwingend an die DSGVO halten („Whereby will comply with Norwegian and EU privacy regulations.“)

Warum der Anbieter allerdings seine Server im bekanntermaßen sehr „großzügigen“ Irland betreibt und damit auch die Kunden-Daten dort speichert, ist für uns unverständlich („The hosting facilities for Account information stored by Whereby are situated in Ireland. All user account data is stored in Ireland.“). Sind es wirklich nur die Kosten oder möchte man da irgendwelche Hürden umgehen? Gerade Irland ist ja dafür bekannt, dass dort gerne die Großen der Branche wie Facebook, Google und Apple ihre europäischen Server betreiben, da man im „liberalen“ Irland nicht so genau hinschaut. Man könnte auch sagen: Irland verschafft sich einen unfairen Wettbewerbsvorteil in der EU nicht nur durch extrem niedrige Steuern für die großen US-Konzerne sondern auch durch eigenwillige Auslegung der DSGVO und dem Schutz der Daten der EU-Bürger.

Alle Sessions bei Whereby sind verschlüsselt, auch in der kostenlosen Version.

Funktionalität und Versionen von Whereby

Whereby stellt in allen Versionen (Free, Pro und Business) eine Verschlüsselung bereit. Ebenso sind Screen-Sharing, passwortgeschützte Räume und eine Kalender-Integration vorhanden. Die Pro-Version für sehr faire $9,99 im Monat erlaubt bis zu 12 (seit 05/21) 100 Teilnehmer in einer Online-Konferenz und Räume mit eigenem Branding. Ebernfalls seit Mai 2021 erlaubt auch die Free-Version eine Höchst-Teilnehmerzahl von 100 (!), ab drei Personen besteht hier aber eine 45 Minuten-Grenze. Dies ist ein sehr faires Angebot!

Die Version Business ab $9,99 und 10 Lizenzen erlaubt ebenfalls bis zu 100 Teilnehmer, bietet zusätzlich einen besonderen Support.

Als kleines oder mittelständisches Unternehmen erhalten Sie mit dem Pro-Konto sehr viel Funktionalität, eine sehr zuverlässige Verbindungsqualität und Rechtssicherheit nach DSGVO für einen sehr überschaubaren Preis. Bei Bedarf können Sie per Add-on die Videoaufnahme ($5,-/Monat) hinzubuchen.

Neben dem Sitz des Unternehmens in der EU ist der wichtigste Grund für Whereby, dass zur Nutzung keinerlei Software installiert werden muss. Browser aufmachen, Adresse für die Videokonferenz eingeben, fertig. Unterstützt werden alle Browser auf Basis von Chromium (Google Chrome, Opera, neue Versionen von Microsoft Edge) sowie Safari und Firefox. Auch mobile Geräte mit iOS und Android werden tadellos unterstützt.

Wir haben Whereby mittlerweile mit zahlreichen mittelständischen Unternehmen getestet und die „Problemquote“ lag hier deutlich unter der von anderen Anbietern. Je nach Einstellung der internen Firewall kann es notwendig sein, für die P2P-Übertragung den Port 443 für TCP und UDP freizugeben. Feste IP-Adressen für die Whereby-Server gibt es zur Zeit (Stand: 05/21) leider noch nicht.

Wir nutzen Whereby für alle Videokonferenzen und können den Einsatz des Anbieters für kleine und mittelständische Unternehmen empfehlen.

 

Videokonferenzen mit Whereby – Fakten-Check

Vorteile:

  • Der Anbieter hat seinen Sitz in Norwegen, in der EU.
  • Die Verbindungsqualität ist durchgehend hervorragend. Wir nutzen Whereby seit über zwei Jahren und haben bisher keine Ausfälle festgestellt.
  • Kostenlose Variante (Free) mit guter Funktionalität: Verschlüsselte Übertragung, geschlossener Raum, bis zu 100 Teilnehmer.
  • Es wird keine zusätzliche Software installiert, alles läuft problemlos im Browser.
  • Regelmäßige und sinnvolle Updates zur Verbesserung der Software.

Nachteile:

  • Die Oberfläche und die Administration gibt es immer noch nicht auf Deutsch, dafür aber auf Englisch, Japanisch, Norwegisch, Spanisch und Portugiesisch. (Update 06.04.21): Seit Anfang April 2021 gibt es Whereby nun endlich auch auf Deutsch.

Videokonferenzen mit Whereby – Update 05/2021

Update: Breakout Groups

Paket: Kostenlos in allen Paketen

Im Menü Leute gibt es nun den neuen Eintrag Breakout-Gruppen. Der aktuell genutzte Raum von Whereby lässt sich damit in kleinere Arbeitsgruppen unterteilen.

Die neue Breakout-Funktion ist u.a. sinnvoll für Workshops oder Konferenzen, also für Videokonferenzen mit vielen Teilnehmern. Eine nützliche Erweiterung, die ab sofort in allen Paketen kostenlos enthalten ist.

Whereby nun auch in deutscher Sprache

Seit 27. Mai 2021 können nun alle Versionen von Whereby (inklusive der Free-Version) für bis zu 100 Teilnehmer pro Raum genutzt werden.

Videokonferenzen mit Whereby – Update 04/2021

Update: Oberfläche auf Deutsch

Lang erwartet, nun endlich da: Whereby kann ab sofort auch in deutscher Sprache genutzt werden.

Die Umstellung der Sprache wird wie folgt vorgenommen:

  • Einen Raum in Whereby aufrufen
  • Auf das Zahnrad oben rechts klicken und damit die Settings aufrufen
  • Den Tab General auswählen
  • Unter Language die gewünschte Sprache auswählen
Whereby nun auch in deutscher Sprache

Nach einem kurzen Test können wir feststellen, dass nun alle wichtigen Funktionen in ein verständliches, korrektes Deutsch übersetzt wurden.

Es spricht also nichts mehr dagegen, Whereby im beruflichen Umfeld z.B. als Alternative zu Zoom oder Microsoft Teams einzusetzen.

Videokonferenzen mit Whereby – Updates 09/2020

Update 1: Audio sharing

Ein Feature, dass viele andere Anbieter bereits längere Zeit haben, wurde nun endlich eingebaut: Man kann eine Präsentation starten und den Sound dazu für alle Teilnehmer des Online-Meetings freigeben.

Update 2: YouTube

Videos von YouTube können nun für alle Personen im Meeting geteilt werden.

Update 3:  Verbessertes Branding für Unternehmen

Jeder Meeting-Raum kann nun individuell angepasst werden. Dazu kann ein Logo und ein Hintergrundbild hochgeladen werden. Auch der Wartebereich (Waiting Room Background) kann gestaltet werden.

 

Dieser Artikel ist keine Rechtsberatung. Wir berichten von unseren Erfahrungen und sagen unsere Meinung. Eine Bezahlung an uns durch den genannten Anbieter gibt es nicht.