Anleitung: Barrierefreie Websites mit dem WAVE-Test

Praxisanleitung für Unternehmen im Kontext des BFSG

Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Websites barrierefrei zu gestalten – doch wie prüfen Sie, ob Ihre Website die Anforderungen erfüllt? Der WAVE-Test bietet eine kostenlose, schnelle Erstanalyse, mit der Sie selbst die größten Barrieren auf Ihrer Website identifizieren können.

In diesem Praxisartikel und Anleitung zum WAVE-Test erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie das Tool in Hinsicht auf das BFSG und eine barrierefreie Website für Ihr Unternehmen nutzen, welche Probleme es aufdeckt und wie Sie diese beheben können.

Zuletzt aktualisiert: April 2025

Der WAVE-Test auf einen Blick

  • Der WAVE-Test (Web Accessibility Evaluation Tool) ist ein kostenfreies Instrument von WebAIM zur schnellen Prüfung von Websites auf Barrierefreiheit gemäß internationaler Standards.
  • Mit wenigen Klicks erkennen Sie visuelle, strukturelle und inhaltliche Barrieren auf Ihrer Website und erhalten konkrete Verbesserungsvorschläge.
  • Das Tool ist sowohl als Browser-Erweiterung als auch als Online-Dienst verfügbar und kann ohne Fachkenntnisse bedient werden.
  • Der WAVE-Test deckt viele der Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) ab und hilft Unternehmen, rechtliche Risiken zu minimieren.
  • Während automatisierte Tests wie WAVE etwa 30% der Barrieren erkennen können, sollten sie durch manuelle Prüfungen ergänzt werden, um vollständige Barrierefreiheit zu gewährleisten.
Bild Uwe Preuth

Olav Schürmann
Founder, CTO

Web-Experte seit 1997
Technik, SEO und KI

„Logisch denken  – Probleme lösen!“

Inhaltsverzeichnis
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Der WAVE-Test für barrierefreie Websites im Überblick

Das Internet sollte für alle Menschen gleichermaßen zugänglich sein – unabhängig von körperlichen oder kognitiven Einschränkungen. Doch die Realität sieht anders aus: Viele Websites stellen für Menschen mit Behinderungen erhebliche Barrieren dar. Buttons ohne Beschriftung, Bilder ohne Alternativtexte, zu geringe Farbkontraste oder eine nicht funktionierende Tastaturbedienung sind nur einige Beispiele, die den Zugang zu digitalen Inhalten erschweren oder sogar unmöglich machen.

Mit dem Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) in Deutschland wird die Barrierefreiheit im Web nun auch zur rechtlichen Verpflichtung für immer mehr Unternehmen. Ab Juni 2025 müssen zahlreiche Websites die Anforderungen an digitale Barrierefreiheit erfüllen – eine Herausforderung, die viele Unternehmen vor technische und konzeptionelle Fragen stellt.

Hier kommt der WAVE-Test (Web Accessibility Evaluation Tool) ins Spiel – ein leistungsstarkes und dennoch einfach zu bedienendes Werkzeug, das Ihnen hilft, Barrieren auf Ihrer Website zu identifizieren. Als eine der meistgenutzten Lösungen zur Überprüfung der Web-Barrierefreiheit bietet WAVE einen hervorragenden Einstieg, um die Zugänglichkeit Ihrer digitalen Präsenz zu bewerten und zu verbessern.

In unserem täglichen Beratungsalltag hat sich der WAVE-Test als unverzichtbares Instrument erwiesen, um schnell und effizient erste Problembereiche aufzudecken. Er bildet die Grundlage für gezielte Verbesserungen und hilft Unternehmen dabei, nicht nur gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, sondern auch ihre Website für einen größeren Nutzerkreis zugänglich zu machen.

In diesem Artikel erfahren Sie, was der WAVE-Test genau ist, wie er funktioniert und wie Sie ihn selbst nutzen können, um Ihre Website auf dem Weg zur Barrierefreiheit voranzubringen. Wir zeigen Ihnen praxisnah, welche Probleme das Tool aufdecken kann und wie Sie die Ergebnisse für die Optimierung Ihrer Website nutzen können – ganz ohne tiefgreifende technische Kenntnisse.

Was ist der WAVE-Test?

Definition und Funktionsweise

Der WAVE-Test (Web Accessibility Evaluation Tool) ist ein spezialisiertes Analysewerkzeug, das entwickelt wurde, um Websites auf Barrierefreiheit zu überprüfen. Im Gegensatz zu vielen anderen Testtools arbeitet WAVE nicht mit abstrakten Fehlermeldungen, sondern nutzt eine visuelle Darstellung direkt auf der zu testenden Website. Es markiert potenzielle Barrieren und Zugänglichkeitsprobleme mit leicht verständlichen Icons und Informationen, die direkt im Kontext der Webseite angezeigt werden.

Das Tool untersucht eine Vielzahl von Aspekten, die für die Barrierefreiheit relevant sind, darunter:

  • Strukturelle Elemente wie Überschriften und Listen
  • Alternative Texte für Bilder und Grafiken
  • Farbkontraste zwischen Text und Hintergrund
  • Beschriftungen von Formularfeldern
  • Keyboard-Navigation und Fokus-Management
  • ARIA-Attribute (Accessible Rich Internet Applications)
  • Fehlende oder unvollständige Elemente

Die Ergebnisse werden sofort visualisiert, wobei verschiedenfarbige Icons Fehler, Warnungen, Funktionen und strukturelle Elemente kennzeichnen. Diese unmittelbare visuelle Rückmeldung macht WAVE besonders nutzerfreundlich und erlaubt auch Nicht-Experten, Probleme schnell zu identifizieren.

Screenshot WAVE-Test spiegel.de als Beispiel, sehr viele Fehler

Beispiel für den WAVE-Test – hier ist einiges im Argen, reichlich Fehler und Warnungen (Website spiegel.de)

Entwickler und Geschichte

Der WAVE-Test wurde von WebAIM (Web Accessibility In Mind) entwickelt, einer Non-Profit-Organisation, die am Center for Persons with Disabilities der Utah State University angesiedelt ist. WebAIM wurde 1999 gegründet und zählt zu den führenden Institutionen im Bereich digitaler Barrierefreiheit.

Die erste Version von WAVE wurde bereits im Jahr 2001 veröffentlicht, zu einer Zeit, als das Bewusstsein für Barrierefreiheit im Web noch in den Kinderschuhen steckte. Seitdem wurde das Tool kontinuierlich weiterentwickelt und an neue Technologien und Standards angepasst. Über die Jahre hat sich WAVE von einem einfachen Hilfsmittel zu einem umfassenden Testwerkzeug entwickelt, das heute weltweit von Webentwicklern, Designern, Content-Managern und Barrierefreiheitsexperten genutzt wird.

Was WAVE besonders macht, ist der Fokus auf Verständlichkeit und Praxisrelevanz. Die Entwickler bei WebAIM haben das Tool absichtlich so gestaltet, dass es nicht nur technische Fehler aufzeigt, sondern auch den Kontext und die Auswirkungen der Probleme verdeutlicht. Dieser pädagogische Ansatz hat dazu beigetragen, dass WAVE nicht nur ein Testwerkzeug, sondern auch ein Lernwerkzeug für Barrierefreiheit geworden ist.

Abgrenzung zu anderen Testverfahren

Im wachsenden Markt der Barrierefreiheits-Testtools nimmt WAVE eine besondere Position ein. Anders als viele kommerzielle Lösungen ist WAVE kostenlos zugänglich und legt seinen Fokus auf die Verständlichkeit der Ergebnisse statt auf umfangreiche Reports und Zertifizierungen.

Während andere Tools wie Axe, Lighthouse oder WCAG-EM komplexe Berichte mit Dutzenden von Metriken generieren können, konzentriert sich WAVE auf die direkte Visualisierung von Problemen im Kontext.

Dies macht es besonders wertvoll für:

  • Erste Überprüfungen und Schnellanalysen
  • Kontinuierliche Entwicklungsbegleitung
  • Schulung und Sensibilisierung von Teams
  • Kommunikation mit Nicht-Technikern

Es ist wichtig zu verstehen, dass WAVE, wie alle automatisierten Tests, nur einen Teil der Barrierefreiheitsprobleme identifizieren kann – nach Einschätzung von Experten etwa 30-40% aller möglichen Barrieren.

Der WAVE-Test ersetzt daher nicht die manuelle Prüfung durch Experten oder das Testen mit echten Nutzern mit Behinderungen. Vielmehr ist er ein wertvolles Hilfsmittel zur Identifizierung offensichtlicher Probleme und ein idealer Startpunkt für die systematische Verbesserung der Barrierefreiheit.

Was WAVE besonders auszeichnet, ist sein Ansatz, Barrierefreiheit nicht nur zu testen, sondern auch zu lehren – ein Aspekt, der besonders für Unternehmen wichtig ist, die gerade erst beginnen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Wir arbeiten täglich mit WAVE und raten auch in jedem Kundengespräch zur regelmäßigen Nutzung des Tools.

Die Bedeutung des WAVE-Tests für barrierefreie Websites

Rechtliche Anforderungen (BFSG, BITV, WCAG 2.1)

Die digitale Barrierefreiheit ist längst keine freiwillige Leistung mehr. Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) hat der deutsche Gesetzgeber einen verbindlichen Rahmen geschaffen, der zahlreiche Unternehmen zur Umsetzung von Barrierefreiheit verpflichtet. Ab dem 28. Juni 2025 müssen Websites und Online-Shops, die unter das BFSG fallen, den Anforderungen an digitale Barrierefreiheit entsprechen.

Das BFSG orientiert sich dabei an etablierten Standards:

  • Der Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0)
  • Den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.1 auf Level AA

Der WAVE-Test prüft zahlreiche Aspekte, die in diesen Standards gefordert werden, und hilft Unternehmen dabei, Problembereiche zu identifizieren, die möglicherweise gegen diese rechtlichen Vorgaben verstoßen. Die frühzeitige Erkennung und Behebung solcher Probleme kann nicht nur teure Nachbesserungen vermeiden, sondern auch das Risiko rechtlicher Konsequenzen minimieren.

Besonders wertvoll ist der WAVE-Test, weil er viele technische Anforderungen der WCAG 2.1 in eine verständliche Form übersetzt und sie direkt im Kontext der Website visualisiert. So wird aus dem abstrakten Kriterium „1.1.1 Nicht-Text-Inhalte“ des WCAG die konkrete Markierung eines Bildes ohne Alt-Text – ein Problem, das selbst ohne tiefere Kenntnisse der Standards sofort verständlich ist.

Beispiel fehlender Alt-Text hemer.de, Screenshot WAVE-Test

Beispiel: Der WAVE-Test findet u.a. fehlenden Alt-Text (hier exemplatisch für hemer.de)

Geschäftliche Vorteile barrierefreier Websites

Barrierefreiheit ist nicht nur eine rechtliche Notwendigkeit, sondern bietet Unternehmen auch handfeste wirtschaftliche Vorteile:

  • Größere Zielgruppe: Etwas 9,4% (7,9 Millionen) der Menschen in Deutschland sind schwerbehindert. Eine bedeutende Kundengruppe, die oft übersehen wird. Barrierefreie Websites ermöglichen diesen potenziellen Kunden den Zugang zu Ihren Angeboten.
  • Verbesserte Nutzererfahrung für alle: Viele Maßnahmen, die die Barrierefreiheit verbessern, erhöhen auch die allgemeine Benutzerfreundlichkeit. Klare Strukturen, gute Kontraste und verständliche Navigation kommen allen Nutzern zugute.
  • Besseres SEO-Ranking: Viele Aspekte der Barrierefreiheit, wie semantische HTML-Strukturen, aussagekräftige Alt-Texte und eine klare Hierarchie, sind gleichzeitig wichtige Faktoren für ein gutes Ranking in Suchmaschinen.
  • Imageverbesserung: Unternehmen, die auf Barrierefreiheit achten, demonstrieren gesellschaftliche Verantwortung und Inklusionsbereitschaft – ein zunehmend wichtiger Faktor für die Außenwahrnehmung.
  • Kosteneffizienz: Die frühzeitige Integration von Barrierefreiheit in Webprojekte ist deutlich kostengünstiger als nachträgliche Anpassungen.

Der WAVE-Test hilft dabei, diese Vorteile zu realisieren, indem er schnell und effektiv die wichtigsten Barrieren identifiziert, die potenzielle Kunden ausschließen könnten.

Einsatzmöglichkeiten des WAVE-Tests im Entwicklungsprozess

Der WAVE-Test kann an verschiedenen Stellen des Webentwicklungsprozesses gewinnbringend eingesetzt werden:

  • In der Planungsphase: Bereits bei der Konzeption können bestehende Websites als Referenz mit WAVE analysiert werden, um typische Problemfelder zu identifizieren und in der eigenen Planung zu vermeiden.
  • Während der Entwicklung: Entwickler können WAVE kontinuierlich nutzen, um neue Funktionen und Inhalte auf Barrierefreiheit zu prüfen. Die Browser-Erweiterung ermöglicht dies auch für lokale Entwicklungsumgebungen oder passwortgeschützte Bereiche.
  • Im Qualitätsmanagement: Vor der Veröffentlichung neuer Inhalte oder Funktionen kann WAVE als Checkpoint dienen, um sicherzustellen, dass keine neuen Barrieren eingeführt werden.
  • Bei der Bestandsanalyse: Für existierende Websites bietet WAVE eine schnelle Erstanalyse, die aufzeigt, wo die größten Probleme liegen und welche Bereiche prioritär behandelt werden sollten.
  • Für kontinuierliche Verbesserungen: Regelmäßige WAVE-Tests helfen dabei, die Barrierefreiheit einer Website über Zeit zu verbessern und sicherzustellen, dass neue Inhalte den Standards entsprechen.

Besonders effektiv ist der Einsatz des WAVE-Tests, wenn er als fester Bestandteil in den Entwicklungsprozess integriert wird. So können Probleme frühzeitig erkannt und mit geringem Aufwand behoben werden, bevor sie sich in der gesamten Website manifestieren.

Der WAVE-Test bildet dabei die Brücke zwischen abstrakten Barrierefreiheitsstandards und der praktischen Umsetzung. Er macht Barrierefreiheit greifbar und hilft Teams dabei, ein gemeinsames Verständnis für die Anforderungen zu entwickeln – ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg barrierefreier Webprojekte.

Praktische Anwendung des WAVE-Tests

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Nutzung

Der WAVE-Test ist ein benutzerfreundliches Werkzeug, das ohne spezielle Vorkenntnisse eingesetzt werden kann. Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie den Test Schritt für Schritt durchführen können.

Für die Online-Version auf wave.webaim.org

  • Website aufrufen: Besuchen Sie wave.webaim.org in Ihrem Browser.
  • URL eingeben: Geben Sie die vollständige URL der zu testenden Webseite in das Eingabefeld ein.
  • Test starten: Klicken Sie auf den „WAVE this page!“-Button, um die Analyse zu starten.
  • Ergebnisse analysieren: Nach wenigen Sekunden wird Ihre Webseite mit überlagerten WAVE-Icons angezeigt, die verschiedene Aspekte der Barrierefreiheit kennzeichnen.
  • Details erkunden: Klicken Sie auf die einzelnen Icons, um detaillierte Informationen zu den gefundenen Problemen und möglichen Lösungen zu erhalten.

Für die Browser-Erweiterung

  • Installation: Installieren Sie die WAVE-Erweiterung für Chrome, Firefox oder Edge über den jeweiligen Browser-Store.
  • Website besuchen: Navigieren Sie zu der Webseite, die Sie testen möchten.
  • Erweiterung aktivieren: Klicken Sie auf das WAVE-Symbol in Ihrer Browser-Leiste.
  • Analyse durchführen: Die Webseite wird direkt im Browser analysiert und mit den WAVE-Markierungen angezeigt.
  • Durch Kategorien navigieren: Nutzen Sie die Registerkarten im Seitenbereich, um zwischen Fehlern, Warnungen, Funktionen, strukturellen Elementen, ARIA-Attributen und Kontrasten zu wechseln.

Die Browser-Erweiterung bietet gegenüber der Online-Version mehrere Vorteile: Sie können damit auch passwortgeschützte Bereiche, lokale Entwicklungsumgebungen und dynamische Inhalte testen. Zudem ermöglicht sie das Testen in verschiedenen Zuständen (z.B. nach Interaktionen oder beim Ausfüllen von Formularen).

Vorstellung der verschiedenen Test-Varianten

WAVE bietet verschiedene Varianten und Modi, die je nach Anforderung eingesetzt werden können:

  • Standard-WAVE-Ansicht (Summary): Die Hauptansicht mit visuellen Indikatoren direkt auf der Webseite.
  • Detail-Ansicht (Details): Zeigt eine technische Zusammenfassung aller gefundenen Probleme und kann als Checkliste verwendet werden.
  • Referenz-Ansicht (Reference): Bietet detaillierte Erklärungen zu allen WAVE-Icons und deren Bedeutung.
  • Reihenfolge-Ansicht (Order): Zeigt die Reihenfolge, in der die Elemente via Tab aufgerufen werden.
  • Strukturansicht (Structure): Zeigt die hierarchische Struktur der Seite und hebt Überschriftenebenen, Listen und andere strukturelle Elemente hervor.
  • Kontrastprüfung (Contrast): Ein spezieller Modus zur Analyse von Farbkontrasten zwischen Text und Hintergrund.
  • Nur-Text-Ansicht (Styles: Off): Simuliert, wie Screenreader-Nutzer die Inhalte wahrnehmen, indem nur der textuelle Inhalt ohne visuelle Formatierung angezeigt wird.

Für fortgeschrittene Nutzer bietet WAVE auch:

  • WAVE API: Für automatisierte Tests und Integration in CI/CD-Pipelines (kostenpflichtig).

Interpretation der Ergebnisse (Icons und Farbcodierungen verstehen)

Die WAVE-Ergebnisse werden durch ein System farbiger Icons dargestellt, die direkt auf der getesteten Webseite platziert werden. Diese visuelle Kodierung ermöglicht ein schnelles Verständnis der Probleme und gibt zusätzliche Hinweise zum Aufbau der Website:

Rote Icons – Errors + Contrast Errors (Fehler + Kontrast-Fehler)

Rote Icons kennzeichnen kritische Barrierefreiheitsprobleme, die dringend behoben werden sollten:

  • Fehlende Alt-Texte für Bilder
  • Leere Links oder Buttons
  • Fehlende Formularetiketten
  • Fehlende Dokumentsprache
  • Nicht-eindeutige Linktexte (z.B. mehrfaches „Mehr lesen“)
  • Texte, Bilder und interaktive Elemente (Buttons) mit zu geringem Kontrast

Ein einziger Fehler führt dazu, dass der WAVE-Test insgesamt nicht bestanden ist.

Gelbe Icons – Alerts (Warnungen)

Gelbe Icons zeigen potenzielle Probleme an, die einer manuellen Überprüfung bedürfen:

  • Mögliche Überschriften, die nicht als solche ausgezeichnet sind
  • Verdächtige Linktexte (sehr kurz oder sehr lang)
  • Redundante Links (mehrere Links zum gleichen Ziel)
  • Mögliche Tabellen, die für Layout statt für Daten verwendet werden

Hier haben oft die Erfahrung gemacht, dass die Alerts neben sehr nützlichen Tipps zur weiteren Optimierung der Website auch schon mal Probleme benennen, die gar nicht vorhanden sind. Auch mit gelben Alerts (und ohne rote Fehler) ist der WAVE-Test bestanden.

Grüne Icons – Funktionen

Grüne Icons markieren vorhandene Barrierefreiheitsfunktionen:

  • Alternative Texte
  • Korrekte Formularetiketten
  • Überschriften und Listen
  • ARIA-Attribute
  • Skiplinks

Blaue Icons – Strukturelle Elemente

Blaue Icons zeigen strukturelle Elemente der Seite:

  • Überschriften (h1-h6) und deren Hierarchie
  • Listen (geordnet/ungeordnet)
  • Formularfelder
  • Tabellen und deren Struktur

Lila Icons – ARIA

Lila Icons beziehen sich auf ARIA-Attribute (Accessible Rich Internet Applications):

  • ARIA-Landmarks (wie banner, navigation, main)
  • ARIA-Labels und Beschreibungen
  • ARIA-Rollen und Zustände

Bei der Interpretation der Ergebnisse ist es wichtig zu verstehen, dass nicht jedes markierte Element ein Problem darstellt. Der WAVE-Test bietet hier eine bunte Mischung nur Rot und Gelb bedeutet ein Problem. Die blauen und grünen Icons zeigen in der Regel positive oder neutrale Aspekte an.

Der Fokus liegt zunächst immer auf der Behebung der roten Fehlern. Sie können davonn ausgehen, dass eine solche Website nicht barrierfrei ist und auch nicht konform nach dem BFSG.

Besonders wertvoll ist die Möglichkeit, auf jedes Icon zu klicken, um detaillierte Informationen zum Problem, dessen Auswirkungen auf Menschen mit Behinderungen und mögliche Lösungsansätze zu erhalten. Diese kontextbezogenen Informationen machen den WAVE-Test zu einem hervorragenden Lernwerkzeug für Teams, die ihre Kenntnisse in Barrierefreiheit vertiefen möchten.

Hinweis: Die Websites von Verwaltungen sowie Städten und Gemeinden müssen schon seit spätestens 2020 barrierefrei sein (EU-Richtlinie 2016/2102).

Die Realität sieht anders aus: In unserem Umkreis hier im Sauerland haben wir bisher KEINE einzige Website einer Kommune gefunden, die den WAVE-Test besteht (Stand: März 2025). Wir halten dies für einen mittelgroßen Skandal – Inklusion scheint in den Rathäusern (neben schlauen Sonntagsreden) niemanden zu interessieren. Hier ist unserer Meinung nach dringend der Gesetzgeber gefordert.

Probieren Sie den WAVE-Test doch einmal mit der Website Ihrer Stadt oder Gemeinde aus – und schreiben Sie bei negativen Test gerne mal eine Email an die zuständige Stelle.

Häufige Problembereiche und ihre Lösungen

Typische Fehler, die der WAVE-Test aufdeckt

Bei der regelmäßigen Anwendung des WAVE-Tests zeigen sich einige Probleme, die besonders häufig auftreten. Diese Fehler stellen nicht nur Barrieren für Menschen mit Behinderungen dar, sondern sind oft auch relativ einfach zu beheben:

Fehlende alternative Texte für Bilder

Ein klassisches Problem: Bilder ohne Alt-Texte sind für blinde Nutzer und Screenreader unsichtbar. Der WAVE-Test markiert solche Bilder deutlich als Fehler. Besonders problematisch sind Bilder, die wichtige Informationen transportieren oder als Links dienen.

Ein Alt-Text sollte aber nicht „Bild Himmel“ lauten, sondern immer beschreibend sein, wie z.B. „Ein blauer Himmel, auf dem kleine, weiße Wolken zu sehen sind“. Die Bewertung, ob ein Alt-Text beschreibend ist oder nicht, nimmt der WAVE-Test nicht vor.

Ausführliche Informationen finden Sie unserem Ratgeber Barrierefreie Websites mit Alt-Texten.

Unzureichende Farbkontraste

Zu geringe Kontraste zwischen Text und Hintergrund machen Inhalte für sehbehinderte Menschen schwer oder unmöglich lesbar. Der WAVE-Test bewertet Kontraste nach den WCAG-Richtlinien und markiert problematische Bereiche.

In der Praxis gilt es, einen guten Kompromiss zwischen Lesbarkeit bzw. Sichtbarkeit und dem Design zu finden. Viele Unternehmen und Kommunen machen den Fehler, sich nur auf das Design zu konzentrieren und schließen damit Menschen mit visuellen Einschränkungen von ihrer Website aus.

Fehlende Beschriftungen für Eingabefelder

Formularfelder ohne korrekt verknüpfte Labels (Beschriftungen) erschweren die Nutzung für Menschen mit Screenreadern erheblich. Der WAVE-Test erkennt fehlende oder inkorrekt implementierte Labels.

Hier besteht in der Praxis das Problem, dass z.B. viele der vorhandenen Formular-Plugins für WordPress die Zuordnung nicht korrekt ausführen.

Leere Links und Buttons

Interaktive Elemente ohne Text oder zugängliche Beschreibung sind für Screenreader-Nutzer nicht verständlich. WAVE markiert solche „leeren“ Elemente als kritische Fehler.

Wichtig: Geben Sie immer genau an, wohin ein Link führt. Dies wird nicht von WAVE überprüft, ist aber nach WCAG (und damit BFSG) vorgeschrieben.

Fehlende Überschriftenhierarchie

Eine korrekte Überschriftenstruktur (h1, h2, h3…) ist für die Navigation mit Screenreadern essenziell. Der WAVE-Test zeigt die Überschriftenstruktur und markiert fehlende oder inkonsistente Hierarchien.

Nicht deklarierte Sprache

Wenn die Sprache einer Website nicht im HTML-Code deklariert ist, können Screenreader den Inhalt nicht korrekt aussprechen. WAVE erkennt, wenn das lang-Attribut im HTML-Element fehlt.

Best Practices für die Umsetzung

Um Barrierefreiheitsprobleme nachhaltig zu lösen, empfehlen sich folgende Best Practices:

Priorisieren Sie die Probleme

  • Beginnen Sie mit kritischen Fehlern (rote Icons): Diese stellen die größten Barrieren dar.
  • Konzentrieren Sie sich auf Hauptseiten: Startseite, Kontaktformulare und zentrale Funktionen zuerst optimieren.
  • Beachten Sie die Häufigkeit: Probleme, die auf vielen Seiten auftreten, haben oft eine gemeinsame Ursache in wiederkehrenden Bereichen, z.B. dem Footer, und sollten daher sofort behoben werden.

Integrieren Sie Barrierefreiheit in Ihren Workflow

  • Frühzeitig testen: Barrierefreiheit bereits in der Konzeptionsphase berücksichtigen.
  • Regelmäßige Checks: WAVE-Tests nach jeder Aktualisierung durchführen. Auch nach Updates von Plugins (z.B. in WordPress) kann es zu neuen Probleme mit der Barrierefreiheit kommen. Ein WAVE-Test mindestens eimmal pro Monat ist daher wichtig.
  • Schulung des Teams: Stellen Sie sicher, dass Content-Manager und Entwickler die Grundprinzipien verstehen. Betonen Sie auch immer wieder, warum Barrierefreiheit so wichtig ist.

Über WAVE hinaus denken

  • Manuelle Tests ergänzen: Testen Sie die Bedienbarkeit mit Tastatur, verschiedenen Browsern und bei vergrößerter Ansicht.
  • Nutzer einbeziehen: Wenn möglich, holen Sie Feedback von Menschen mit Behinderungen ein.
  • Dokumentieren Sie Fortschritte: Halten Sie fest, welche Probleme behoben wurden, um den Fortschritt zu verfolgen.

Technische Implementierung

  • Semantisches HTML nutzen: Verwenden Sie native HTML-Elemente statt div-Elementen mit JavaScript-Funktionalität. Eine saubere, technische Implementierung ist die Basis für Barrierefreiheit (nach unseren Erfahrungen scheitern daran mind. 80% aller Websites)  und lässt sich auch mit Accessibility Overlays nicht lösen.
  • Konsistente Strukturen schaffen: Einheitliche Navigationskonzepte und vorhersehbare Layouts.

Nachhaltige Lösungen entwickeln

  • Vorlagen und wiederkehrende Elemente anpassen statt Einzelseiten zu reparieren.
  • Style-Guidelines etablieren, die Barrierefreiheit berücksichtigen.
  • CMS-Einstellungen optimieren, um barrierefreie Inhalte zu fördern.

Die konsequente Anwendung des WAVE-Tests in Kombination mit diesen Best Practices führt zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Barrierefreiheit. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass perfekte Barrierefreiheit ein Prozess ist – jede Verbesserung zählt und bringt Ihre Website einem breiteren Publikum näher.

Und egal, ob Sie nun nach Barrierefreiheitsstärkungsgesetz verpflichtet sind, eine barrierefreie Website anzubieten oder nicht: Barrierefreiheit sollte für jedes Unternehmen selbstverständlich sein. Inklusion ist ein Menschenrecht und Menschen mit körperlichen Einschränkungen gehören in die Mitte der Gesellschaft.

Sie haben als Unternehmer die Chance, sich hier aktiv zu beteiligen. Gerade in einer Zeit wie heute (Stand: 2025), in der der orangene Mann in Washington und seine Spießgesellen das Thema Gleichstellung und Inklusion für beendet erklärt haben. Wo viele große Unternehmen daher gerade ihre entsprechenden Programme abschaffen und sich nicht mehr an ihre Versprechen vor zwei Jahren erinnern. Jetzt ist es um so wichtiger, hier in Europa ein Gegengewicht zu schaffen!

Grenzen des WAVE-Tests

Was der Test nicht kann

Wenn Ihre Website den WAVE-Test besteht: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben einen wichtigen Schritt gemacht!

ABER: So wertvoll der Test auch ist, er hat seine Grenzen. Der bestandene Test bedeutet noch keine vollständig barrierfreie Website.

Hier die Bereiche, die WAVE nicht und nur unzureichend abdeckt:

  • Keine vollständige Prüfung aller WCAG-Kriterien: Automatisierte Tests wie WAVE können nur einen Teil der möglichen Barrierefreiheitsprobleme identifizieren. Viele Aspekte erfordern menschliches Urteilsvermögen.
  • Keine Bewertung der tatsächlichen Nutzbarkeit: WAVE kann technische Probleme finden, aber nicht beurteilen, ob eine Seite tatsächlich gut bedienbar ist. Ein technisch korrektes Formular kann trotzdem verwirrend oder schwer zu nutzen sein.
  • Keine Überprüfung dynamischer Inhalte: WAVE analysiert den aktuellen Zustand einer Seite. Inhalte, die erst durch Interaktionen sichtbar werden (Dropdown-Menüs, Modal-Fenster), müssen separat getestet werden.
  • Keine Erkennung von Mehrdeutigkeiten: WAVE kann nicht beurteilen, ob ein Alt-Text tatsächlich sinnvoll ist oder ob eine Überschrift inhaltlich passt – nur, ob sie technisch vorhanden sind.
  • Keine Prüfung auf Einfache Sprache: Komplizierte Formulierungen und Fachsprache stellen für viele Menschen mit kognitiven Einschränkungen Barrieren dar, werden aber nicht durch WAVE erkannt.
  • Keine Beurteilung von Videos und Audio: Obwohl WAVE erkennen kann, ob ein Video vorhanden ist, kann es nicht prüfen, ob Untertitel oder Audiodeskriptionen inhaltlich korrekt und hilfreich sind.
  • Keine Prüfung der Tastaturbedienbarkeit: Die Nutzung einer Website ohne Maus ist ein ganz entscheidender Faktor für die Barrierefreheit. Menschen mit starken Sehreinschränkungen sind auf die Tastatur und einen Screenreader angewiesen – probieren Sie doch mal aus, ob Sie per Tabulator-Taste durch Ihre Website navigieren können.

Ergänzende Testverfahren

Um die Lücken des WAVE-Tests zu schließen, sind ergänzende Testverfahren notwendig:

Tastaturtest

Navigieren Sie durch die gesamte Website ausschließlich mit der Tastatur. Achten Sie auf:

  • Ist die Tab-Reihenfolge logisch?
  • Sind alle interaktiven Elemente erreichbar?
  • Ist der aktuelle Fokus immer gut sichtbar?
  • Gibt es Bereiche, in denen man „hängenbleibt“?

Nach unseren Erfahrungen funktioniert das bei einem Großteil der Websites nicht. Das ist unverständlich, da gerade diese fehlende Funktionalität viele Menschen ausschließt und die Implementierung relativ schnell durchgeführt werden kann.

Wir haben dies für unsere Website umgesetzt – probieren Sie es doch mal aus. Mit der Tab-Taste können Sie u.a. durch die komplette Navigation bewegen, einschließlich der Untermenüs und in der korrekten Reihenfolge.

Screenreader-Test

Das Durchgehen der Website mit einem Screenreader zeigt Probleme, die WAVE nicht erkennt:

  • Voiceover (macOS, iOS)
  • NVDA oder JAWS (Windows)
  • TalkBack (Android)

Achten Sie besonders auf die Reihenfolge und die Verständlichkeit ohne visuelle Hinweise.

Inhaltsverständlichkeit

Prüfen Sie die Texte auf Verständlichkeit:

  • Sind komplexe Sachverhalte klar erklärt?
  • Werden Fachbegriffe erläutert? Gibt es evtl. ein Glossar?
  • Gibt es Zusammenfassungen für lange Texte?
  • Ist die Sprache einfach und direkt?

Tools wie der Flesch-Reading-Ease-Test können hier unterstützen, ersetzen aber nicht die menschliche Bewertung. Bitten Sie einfach Freunde oder Bekannte, die mit dem Thema nicht vertraut sind, Ihre Texte zu lesen und zu bewerten.

Browser-Zoom und Responsive Design

Testen Sie die Website bei verschiedenen Zoomstufen (bis zu 200% bei 1.024 x 768 Auflösung):

  • Bleibt der Inhalt lesbar?
  • Werden Bedienelementen überlagert oder abgeschnitten?
  • Funktioniert die Navigation auch bei hohem Zoom?

Simulationswerkzeuge

Verschiedene Tools können bestimmte Behinderungen simulieren:

  • Farbblindheitssimulatoren (z.B. Color Oracle)
  • Niedrige Sehschärfe (z.B. NoCoffee Vision Simulator)
  • Motorische Einschränkungen (z.B. durch Einschränkung auf Tastaturnavigation)

Expertenreviews

Barrierefreiheitsexperten bringen Erfahrung und Fachwissen mit, das automatisierte Tests nicht ersetzen können:

  • Umfassende WCAG- und BFSG-Audits
  • Spezifische Prüfungen komplexer Komponenten

Nutzertests mit betroffenen Personen

Der wertvollste Test ist die Nutzung durch Menschen mit verschiedenen Behinderungen:

  • Blinde und sehbehinderte Personen
  • Menschen mit motorischen Einschränkungen
  • Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen
  • Gehörlose und schwerhörige Menschen

Fazit und Ausblick

Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse

Der WAVE-Test (Web Accessibility Evaluation Tool) stellt für Unternehmen einen idealen Einstieg in die Welt der digitalen Barrierefreiheit dar. Als kostenfreies, leicht zugängliches Werkzeug ermöglicht er auch ohne tiefgreifende technische Vorkenntnisse eine erste Analyse der eigenen Website.

Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:

  • Der WAVE-Test visualisiert Barrieren direkt auf der zu prüfenden Website und macht abstrakte Barrierefreiheitsanforderungen konkret und verständlich.
  • Mit seinem System aus farbcodierten Icons identifiziert der Test sowohl kritische Fehler als auch vorhandene Barrierefreiheitsfunktionen und gibt konkrete Verbesserungshinweise.
  • Die häufigsten durch WAVE aufgedeckten Probleme – wie fehlende Alt-Texte, mangelhafte Kontraste oder nicht beschriftete Formularfelder – sind oft mit vergleichsweise geringem Aufwand zu beheben.
  • Automatisierte Tests wie WAVE können etwa 30-40% der möglichen Barrierefreiheitsprobleme identifizieren und sollten durch manuelle Tests ergänzt werden.
  • Die frühzeitige und regelmäßige Integration des WAVE-Tests in den Entwicklungsprozess minimiert den Aufwand für nachträgliche Anpassungen und hilft, von Anfang an barrierefreier zu gestalten.

Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) wird die Umsetzung digitaler Barrierefreiheit für viele Unternehmen zur Pflicht. Der WAVE-Test bietet hier nicht nur ein Instrument zur Compliance-Prüfung, sondern auch eine Chance, die eigene Website für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen und damit wirtschaftliche und gesellschaftliche Vorteile zu realisieren.

Zukunftsperspektiven für barrierefreies Webdesign

Die digitale Barrierefreiheit befindet sich in stetiger Entwicklung.

Hier einige Trends und Entwicklungen, die Unternehmen im Blick behalten sollten:

  • Verschärfte gesetzliche Anforderungen
    Während das BFSG einen ersten wichtigen Schritt darstellt, ist in den kommenden Jahren mit weiteren Regelungen zu rechnen, die den Kreis der verpflichteten Unternehmen erweitern und die Anforderungen präzisieren könnten. Die frühzeitige Beschäftigung mit dem Thema wird zum strategischen Vorteil.
  • KI-gestützte Barrierefreiheitslösungen
    Künstliche Intelligenz wird zunehmend eingesetzt, um Barrierefreiheit zu verbessern – von der automatischen Generierung aussagekräftiger Alt-Texte bis hin zur Echtzeit-Anpassung von Inhalten an individuelle Bedürfnisse. Diese Technologien werden Barrierefreiheit effizienter und wirtschaftlicher machen.
  • Verschiebung zum Mobile-First-Ansatz
    Mit der wachsenden Bedeutung mobiler Endgeräte verlagert sich auch der Fokus der Barrierefreiheit. Mobile Barrierefreiheit stellt eigene Anforderungen, etwa hinsichtlich Touchbedienung, eingeschränkter Bildschirmgröße und unterschiedlicher Assistenztechnologien.
  • Personalisierung und adaptive Inhalte
    Zukünftige barrierefreie Websites werden sich stärker an individuelle Bedürfnisse anpassen – von automatischer Kontrastverstärkung bis hin zu alternativen Navigationsmethoden, die je nach Nutzervorlieben aktiviert werden können.
  • Integriertes Design von Anfang an
    Der Trend geht weg von nachträglichen Anpassungen hin zu „Accessibility by Design“ – Barrierefreiheit wird von Beginn an als zentrales Designprinzip verankert, nicht als optionale Zusatzfunktion betrachtet.

Der Aktionsplan für Ihr Unternehmen

Die Zeit zu handeln ist jetzt. Um Ihre Website auf den Weg zur Barrierefreiheit zu bringen, empfehlen wir folgende konkrete Schritte:

  • Bestandsaufnahme durchführen: Nutzen Sie den WAVE-Test, um eine erste Analyse Ihrer Website durchzuführen. Identifizieren Sie die kritischsten Probleme und gewinnen Sie ein Gefühl für den aktuellen Stand.
  • Awareness im Team schaffen: Sensibilisieren Sie Ihre Entwickler, Designer und Content-Manager für das Thema Barrierefreiheit. Nur wenn alle Beteiligten die Bedeutung verstehen, können nachhaltige Verbesserungen erreicht werden.
  • Prioritäten setzen: Beginnen Sie mit den wichtigsten Seiten und Funktionen Ihrer Website und beheben Sie zunächst die kritischen Fehler, die der WAVE-Test anzeigt.
  • Expertise aufbauen oder einholen: Investieren Sie in die Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter oder ziehen Sie externe Experten hinzu, um komplexere Barrierefreiheitsprobleme zu lösen.
  • Nachhaltiges Konzept entwickeln: Integrieren Sie Barrierefreiheit in Ihre Designrichtlinien, Entwicklungsprozesse und Content-Strategie, um langfristig barrierefrei zu bleiben.
  • Fortschritte messen und dokumentieren: Führen Sie regelmäßige WAVE-Tests durch, um Ihre Fortschritte zu verfolgen und neue Probleme frühzeitig zu erkennen.

Die Umsetzung digitaler Barrierefreiheit ist keine einmalige Aufgabe, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Mit dem WAVE-Test haben Sie ein wertvolles Werkzeug zur Hand, um diesen Prozess zu beginnen und zu begleiten. Jede Verbesserung zählt und bringt Ihre Website einem breiteren Publikum näher – und damit auch Ihrem unternehmerischen Erfolg.

Die Investition in Barrierefreiheit ist nicht nur eine Frage der gesetzlichen Vorgaben, sondern eine Entscheidung für Inklusion, Nutzerzufriedenheit und zukunftssicheres Webdesign. Beginnen Sie heute mit dem ersten Schritt – einem WAVE-Test Ihrer Website.

Weiterführende Ressourcen

Offizielle Dokumente und Leitfäden

Für eine tiefergehende Beschäftigung mit dem Thema Barrierefreiheit und den damit verbundenen Standards und Gesetzen empfehlen wir folgende offizielle Quellen:

Zu WAVE und WebAIM

  • WAVE-Website: Die offizielle Website des Tools mit Dokumentation und Hilfetexten.
  • WebAIM-Blog: Regelmäßige Veröffentlichungen zu aktuellen Barrierefreiheitsthemen.
  • WAVE API-Dokumentation: Für Entwickler, die WAVE in ihre eigenen Prozesse integrieren möchten

Zu Standards und Gesetzen

Hilfreiche Websites und Tools

Neben dem WAVE-Test gibt es zahlreiche weitere Tools und Ressourcen, die Sie bei der Umsetzung barrierefreier Websites unterstützen können.

Ergänzende Testwerkzeuge

  • axe DevTools: Browser-Erweiterung für umfassende Barrierefreiheitstests.
  • Lighthouse: Google-Tool mit Barrierefreiheits-Audit.
  • Colour Contrast Analyser: Spezialtool für Kontrastprüfungen.
  • Screenreader NVDA: Kostenloser Screenreader für Windows zur Durchführung von Nutzertests.

Informationsportale und Blogs

  • Aktion Mensch: Barrierefreiheitsstärkungsgesetz – Was ändert sich? Ausführliche, sehr gute Infos zur Barrierefreiheit.

Die Ressourcen in diesem Abschnitt bieten einen guten Ausgangspunkt für Ihre weitere Reise in die Welt der Barrierefreiheit. Denken Sie daran, dass Barrierefreiheit ein kontinuierlicher Lernprozess ist – die Standards und Best Practices entwickeln sich ständig weiter, ebenso wie die Tools und Technologien.

Der WAVE-Test ist dabei ein wertvolles Einstiegswerkzeug, das Ihnen hilft, die ersten Schritte zu gehen und grundlegende Probleme zu identifizieren. Mit den hier aufgeführten weiterführenden Ressourcen können Sie Ihr Wissen vertiefen und Ihre Website Schritt für Schritt barrierefreier gestalten.

Beginnen Sie noch heute mit dem ersten WAVE-Test Ihrer Website und nutzen Sie die Ergebnisse als Ausgangspunkt für eine systematische Verbesserung der Barrierefreiheit – Ihre Nutzer und Ihr Unternehmen werden davon profitieren.



Noch mehr nützliche Informationen

Modernstes Webdesign und Barrierefreie Websites gehen Hand in Hand. Hier ein kleiner Überblick von Themen und Lösungen, die für Sie auch interessant sein könnten.

Barrierefreie Websites nach BFSG

Dieser Leitfaden erklärt Ihnen praxisnah und ohne technischen Fachjargon, was barrierefreie Websites ausmacht, welche konkreten Vorteile sie Ihrem Unternehmen bringen und wie Sie Schritt für Schritt umsetzen können.

Grundlagen: Barrierefreiheit

Accessibility Overlays für Websites

Accessibility Overlays versprechen barrierefreie Websites auf Knopfdruck – doch halten sie, was sie versprechen? Dieser Artikel erklärt, was Overlays tatsächlich leisten können, wo ihre Grenzen liegen und ob damit das BFSG erfüllt ist.

Technik: Barrierefreiheit

Barrierefreie Websites mit Alt-Texten

Alt-Texte sind ein unverzichtbares Element barrierefreier Websites – in diesem umfassenden Leitfaden erfahren Sie alles, was Sie zur praktischen Umsetzung der BFSG-Anforderungen für Alt-Texte wissen müssen.

Technik: Barrierefreiheit

Breadcrumb-Navigation in WordPress

Die Breadcrumb-Navigation in WordPress barrierefrei umsetzen (BFSG-konform). Ein Praxis-Leitfaden für Unternehmen 2025 – so haben wir es gemacht.

Technik: Barrierefreiheit

Agentur für barrierefreie Websites

Als spezialisierte Agentur für digitale Barrierefreiheit verbinden wir technisches Know-how mit fundiertem Verständnis der WCAG 2.1-Richtlinien und rechtlichen Anforderungen.

Lösungen: Barrierefreiheit

Konzeption und Erstellung von Websites

Als Ihr Partner für erfolgreiches Webdesign liefern wir attraktive Websites, die Ihr Neukundengeschäft ankurbeln. Maßgeschneiderte Webdesign-Lösungen mit WordPress.

Lösungen: Webdesign